Nach dem Tätowieren wird die Wundfläche nach standardisierten Hygienemaßnahmen mit Octenisept gereinigt. Unter Berücksichtigung der Wirkdauer des beschriebenen Desinfektionsmittels wird anschließend eine sterile Kompresse auf das Tattoo angebracht. Die Art der verwendeten Materialien unterscheidet sich hierbei und hängt davon ab, wie viel Wundsekret sich bildet bzw. wie stark das Tattoo nachblutet. Auch die Vorgehensweisen variieren je nach Tattoo-Größe und tätowierter Fläche. Grundsätzlich verwenden wir folgende Materialien:
Suprasorb® F – Folienverband: Selbstklebende transparente Polyurethanfolie mit einer Tragedauer von 3 bis maximal 5 Tagen. Die Wunde ist durch die Transparenz des Materials gut zu beurteilen und dennoch vor äußeren Einflüssen wie Keimen und Flüssigkeit geschützt. Suprasorb F hält ein feuchtes Wundmilieu aufrecht und unterstützt somit die Wundheilung. Überschüssige Feuchtigkeit der Wunde kann durch das Material verdunsten.
Klassische Saugkompressen: Eignet sich speziell für Tätowierungen mit viel schattierter Fläche oder für Wunden mit erhöhter Sekretion (vermehrtes Nässen, viel Wundsekret oder Blut). Diese wird von dir zu Hause nach maximal 24 Stunden selbstständig entfernt.
Klassische Frischhaltefolie: Eignet sich nach der ersten Sitzung einer großflächigen Tätowierung, wenn in dieser Sitzung nur Linien tätowiert wurden. Diese nässen meist nicht sehr stark und die Folie kann nach 3-4 Stunden selbstständig abgenommen werden.
Wir werden dir alle Schritte sorgfältig erklären, sodass du dich sicher fühlst und unser Studio sorglos verlassen kannst. Selbstverständlich sind wir auch nach dem Verlassen des Studios für dich da, und du kannst dich jederzeit bei Unsicherheiten oder Auffälligkeiten bei uns melden.
Wie bereits besprochen, verlässt du unser Studio mit einer geeigneten Wundauflage. Wir werden dir beim Termin nochmals alles genau erklären und wann die Wundauflagen zu entfernen sind. Oft sieht man in den ersten Stunden nach dem Stechen eine klare Flüssigkeit aus der Tattoo-Wunde sickern, die mit überschüssiger Tattoo-Farbe vermischt ist. Dies ist vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Die verletzte Haut kann sich auch wund anfühlen, leicht warm und rot sein, ähnlich wie bei einem Sonnenbrand.
Der Vorteil der Covid-Pandemie? Das Verständnis bzw. das Wissen über die Wichtigkeit einer ausreichenden Händehygiene ist im Mainstream angekommen. Deshalb gilt: Du wäscht dir bitte vor jeder "Manipulation" an der Wunde oder vor jedem Entfernen der angebrachten Materialien ausreichend und gut die Hände mit Seife! Bitte vergiss hierbei die Zwischenräume der Finger sowie die Fingerkuppen nicht. Selbstverständlich kannst du dir auch deine Hände vorab sorgfältig desinfizieren und anschließend deinen Verband entfernen.
Reinige die tätowierte Stelle sanft mit Octenisept und einem Tupfer. Alternativ kannst du das Desinfektionsmittel auch auf eine saubere Küchenrolle auftragen und die Wunde damit abtupfen, um Blut- und Farbrückstände vorsichtig zu entfernen.
In den ersten 3 bis 4 Tagen nach dem Stechen sollte das Tattoo im Anschluss an die Reinigung bei aufgetretenen Rötungen oder Überempfindlichkeit erneut mit einer Wundauflage abgedeckt werden. Sind keine Entzündungszeichen vorhanden, kann die Wunde an der frischen Luft abheilen und mit klarem Wasser im Rahmen der Dusche abgespült werden. Bitte verwende kein Duschgel oder Seife auf der Wunde. Mögliche Entzündungszeichen können Rötung (Rubor), Überwärmung (Calor), Schmerz (Dolor), Schwellung (Tumor) und Funktionsverlust (Functio laesa) sein.
Nach ein paar Tagen sollte sich die Tätowierung weniger wund und rot anfühlen. Es kann vorkommen, dass das Tattoo stumpfer erscheint als am Anfang. Dieses Aussehen ist kein Grund zur Sorge, sondern ein Zeichen dafür, dass die Wunde heilt. Keine Angst also, wenn die Farben deines neuen Kunstwerks anfangs etwas "matter" oder "andersfarbig" erscheinen.
Nach den ersten Tagen bildet sich eine Kruste über deinem Tattoo, ein sogenannter "Schorf". BITTE NICHT KRATZEN! In dieser Phase der Wundheilung kann es oft zu Juckreiz kommen, dennoch sollte das Entfernen der Kruste durch mechanische Manipulation unbedingt vermieden werden. Das "Schälen" der Haut ist ein normaler Teil des Heilungsprozesses, bei dem sich die Haut von geschädigten Zellen befreit und neue Hautzellen nachwachsen. Auch wenn die Haut abblättert, ist es wichtig, sie weiterhin 1–2 Mal am Tag zu reinigen und regelmäßig einzucremen. Dieser Prozess kann etwa 1–2 Wochen in Anspruch nehmen.
Solltest du die Finger von deinem Tattoo nicht lassen können und die Kruste selbst durch Kratzen entfernen, kann dies zum einen ein Infektionsrisiko darstellen, da du dadurch eine Eintrittspforte für Keime und Erreger schaffst. Zum anderen kann es zu Narbenbildungen kommen, die das Endergebnis deines Tattoos stark beeinflussen können.
Im weiteren Verlauf wird sich die Kruste weiter verhärten und schließlich von selbst lösen. Auch dann sollte nicht am Schorf "gepult" werden, da dies die darunter liegende Farbe stören kann. Viele Tätowierungen sind in diesem Stadium kurz vor der Heilung der Epidermis. Rötungen und Juckreiz sollten allmählich abnehmen.
Die wichtigste Nachsorge ist das Eincremen. Die Tattoo-Wunde sollte 2–6-mal täglich eingecremt werden. Es ist wichtig, dieses Pflegeritual so lange einzuhalten, bis die Wunde komplett abgeheilt ist. Besonders in der letzten Heilungsphase benötigt die Haut viel Feuchtigkeit.
Sollte die Tätowierung jedoch immer noch wund und geschwollen sein oder gar Fieber auftreten, kann dies auf eine Entzündung oder Infektion hindeuten. In diesem Fall sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Während der ersten Wochen nach deinem Tattoo-Termin solltest du folgende Dinge unbedingt unterlassen:
- Sauna, Dampfbad, Therme und Vollbäder: Das Infektionsrisiko ist in solchen Umgebungen besonders hoch, und die Wunde kann aufweichen.
- Direkte Sonneneinstrahlung, Strandurlaub und Solarium: Diese sind ebenfalls tabu.
- Bitte keine Sonnencreme auf die Wunde auftragen, erst wenn das Tattoo vollständig abgeheilt ist.
- Übermäßiges Schwitzen sollte, wenn möglich, vermieden werden.
- Kosmetika wie Peelings (mechanische Einwirkung) und Bodylotion sollten ebenfalls vermieden werden, da sie Parfüms und andere Inhaltsstoffe enthalten können, die die Wundheilung stark beeinträchtigen.
- Und noch einmal: BITTE NICHT KRATZEN!